Globales Handelssystem in der Krise

Politik und Verwaltung

Internationale Kooperation stärken

Welche Faktoren beeinflussen und gefährden das multilaterale Handelssystem? Dies war der Schwerpunkt des World Trade Forums 2019, das vom World Trade Institute der Universität Bern durchgeführt wurde. Über 160 Handelsexpertinnen und -experten aus der Praxis, Wissenschaft und Verwaltung, von NGOs, internationalen Organisationen und aus der Privatwirtschaft befassten sich während der zweitägigen Konferenz mit der Krise des multilateralen Systems und diskutierten diese mit Blick auf die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen. Die Beiträge des World Trade Forums 2019 werden wie in den Vorjahren in Buchform von Cambridge University Press veröffentlicht.

Neue Ideen sind gefragt

In den Debatten wurden verschiedenste Ideen präsentiert und entwickelt, wie die Regelwerke angepasst werden können. Peter van den Bossche, Professor und Studienleiter am World Trade Institute, erklärte, dass sich der Multilateralismus zwar in Gefahr befinde, diese Krise aber auch die einzigartige Möglichkeit biete, vorwärts zu schauen und sich den Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen.

Wussten Sie, dass?

«Peter Van Den Bossche, Studienleiter und Professor für Internationales Wirtschaftsrecht am World Trade Institute der Universität Bern, arbeitete von 2009 bis 2017 als Mitglied des WTO-Berufungsgerichts.»

Klimawandel, China, Entwicklungsländer

Während des Forums fanden verschiedene Diskussionsrunden statt. Ein Thema war die Krise der internationalen Streitbeilegung – insbesondere des Schlichtungsmechanismus der WTO. Debattiert wurde, wie handels- und investitionspolitische Instrumente die Bekämpfung des Klimawandels unterstützen können. Und schliesslich beschäftigte die Teilnehmenden, inwiefern das chinesische Modell mit dem Welthandelsrecht kompatibel ist. Ein wichtiges Thema war zudem der Status von Entwicklungsländern im Weltwirtschaftssystem. Dabei standen Entwicklungsstrategien und die Analyse der Bedeutung des Begriffs «Entwicklungsland» im Fokus.

Einsatz für soziale Gerechtigkeit

Das sechste World Trade Forum thematisierte zudem das 100-jährige Jubiläum der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) – gegründet 1919 auf der Friedenkonferenz in Versailles. In einem Panel wurden Erfolge, Effektivität und Herausforderungen für die ILO durch den technologischen Wandel, die Digitalisierung, den Klimawandel und die Prekarisierung von Arbeit diskutiert. Die vorherrschende Meinung war, dass die ILO nach wie vor eine wichtige Rolle in Bezug auf die weltweite soziale Gerechtigkeit spielt, aber ihre Effizienz steigern sollte.

Kompetenzzentrum

World Trade Institute

Mit dem World Trade Institute verfügt die Universität Bern über ein einzigartiges, interdisziplinäres Zentrum, das zu internationalen Handels- und Investitionsfragen sowie Nachhaltigkeit forscht. Darüber hinaus bietet es Lehre und Ausbildung zu Themen der wirtschaftlichen Globalisierung an. Das World Trade Forum, das jährlich gemeinsam mit dem European University Institute (EUI), Florenz, und dem Swiss Network for International Studies (SNIS) organisiert wird, bietet eine Plattform, um Themen des Welthandels und der internationalen Handelsregulierung zu diskutieren.

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