Ein Hotspot für Innovation und Unternehmertum
sitem-insel eröffnet

Gesundheit und Medizin

Forschung in Produkte «übersetzen»

Die Universität Bern ist Gründungsmitglied und akademische Partnerin von sitem-insel, dem neuen Schweizer Zentrum für Translationale Medizin und Unternehmertum. Am 30. August 2019 wurde das Zentrum mit einem Tag der offenen Tür offiziell eingeweiht.


Ziel von sitem-insel ist es, Forschungsergebnisse zum Wohle von Patientinnen und Patienten möglichst rasch in klinische Produkte und Dienstleistungen zu überführen. Mehrere Einheiten der Universität Bern sind im sitem-insel-Gebäude eingemietet und unterstützen es mit ihrer Forschung und Infrastruktur.

Gemeinsam mit Forschungsgruppen am Inselspital, Universitätsspital Bern, Unternehmen aus der MedTech-, Biotech- und pharmazeutischen Industrie, Start-ups und anderen Partnern werden sie daran arbeiten, Innovationen aus der medizinischen Forschung möglichst rasch in ein klinisches Produkt zu «übersetzen» – daher der englische Begriff «Translation» (Übersetzung).

Schweizweit einzigartige Konstellation

«Die Universität Bern hat ein grosses Interesse daran, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in Produkte mit gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Nutzen umzuwandeln», sagte Christian Leumann, Rektor der Universität Bern, am Tag der offenen Tür. Dazu biete die schweizweit einzigartige Konstellation von sitem-insel als Public-Private-Partnership eine hervorragende Umgebung: «Sie unterstützt die Vernetzung von Klinikerinnen und Klinikern mit Forschenden der Universität sowie mit Interessierten aus der Medtech- und Pharma-Industrie».

Forschungsgruppen der Uni Bern als Bereicherung

Für Simon Rothen, CEO von sitem-insel, bringen die interdisziplinären Forschungsgruppen der Universität eine grosse Erfahrung und Vielfalt mit: «Für die sitem-insel-Community sind sie eine grosse Bereicherung.» Als Beispiel nennt Rothen die Zahnmedizinischen Kliniken Bern (ZMK): «Sie leben Translation auf Weltniveau vor.» So führte etwa seit den 1970er-Jahren die erfolgreiche Zusammenarbeit der ZMK mit dem MedTech-Unternehmen Institut Straumann AG zu weltweit bahnbrechenden Produkten und einer verbesserten Behandlung von Patientinnen und Patienten. Die ZMK sind im sitem-Gebäude mit ihren Labors als «Dental Research Center» vertreten.

Eine erfolgreiche Kooperation von Ingenieurswesen und Medizin kann das ARTORG Center for Biomedical Engineering Research vorweisen: in seinen elf interdisziplinären Forschungsgruppen arbeiten führende Forschende aus dem Ingenieurswesen, Materialwissenschaft, Informatik, Life Sciences und aus Kliniken nahtlos zusammen. Fünf dieser Gruppen sowie sechs start-ups sind bei sitem-insel tätig.

Wussten Sie, dass?

«Im sitem-Gebäude befindet sich künftig nicht nur das modernste Hochsicherheitslabor der Schweiz, sondern auch einer der weltweit stärksten Magnetresonanztomografen. Er ist so stark, dass er die elektronischen Systeme der Busse lahmlegen könnte, die zwei Stockwerke höher vorbeifahren. Darum ist er im Untergeschoss mit einem speziellen Schutzschild umgeben.»

Therapien testen und verbessern

Das Institut für Infektionskrankheiten (IFIK) wird bei sitem-insel ein Biosicherheitszentrum führen und über das schweizweit modernste Hochsicherheitslabor verfügen. Damit trägt es dazu bei, Mensch und Umwelt zu schützen. Das Biosicherheitszentrum des IFIK wird schweizweit das einzige sein, das in die translationale Forschung eingebettet ist: Hier können künftig zwei Labors gemietet werden, in denen beispielsweise eine Pharma-Firma mit Unterstützung des speziell geschulten IFIK-Personals eine neue Gentherapie testen kann.

An der Clinical Trials Unit (CTU) von Universität und Inselspital Bern wird der klinische Aspekt von Studien durchgeführt werden. Die Studienambulanz des CTU steht für Auftragsforschung zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit Spitälern, Forschenden oder Pharmafirmen werden neue Medikamente getestet oder bestehende Therapien verbessert – indem beispielsweise ihre Dosierung oder die Interaktion von Pharmaka mit anderen Mitteln untersucht werden.

Innovations-Hub

Von der Idee bis zur Markteinführung

sitem-insel ist eine Public-Private-Partnership des Bundes, des Kantons Bern, der Universität Bern, des Inselspitals und der Wirtschaft, insbesondere der MedTech- und Pharmaindustrie. Vier Einheiten der Universität Bern sind bei sitem-insel als sogenannte Plattformen der «Enabling Facilities» dabei: sie unterstützen Partner aus der Industrie sowie weitere Interessierte bei der Entwicklung von klinischen Lösungen, indem sie ihre Forschungsinfrastruktur und Expertise zur Verfügung stellen. Forschende wiederum, die eine Idee haben, die sie zur Marktreife bringen wollen, können den Ausbildungsgang der sitem-insel School besuchen, der auf den Übergang von der Forschung zum Produkt spezialisiert ist, oder sich beraten lassen.

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